Inhaltsverzeichnis :

  1. Einleitung
  2. Benötigte Hard- und Software
  3. Erster Schritt – Komponieren und Einspielen
  4. Zweiter Schritt – Schneiden und Einpassen
  5. Letzer Schritt – Demo-CD erzeugen

Einleitung

Die Entwicklung im Bereich Musikproduktion hat sich rasant entwickelt. So war es vor Jahren noch undenkbar, dass man selber verschiedene Tonteile zusammenmontieren und schneiden könnte.

Heute dagegen werden zum einen über Midi verschiedene Instrumente ferngesteuert wie z.B. ein ePiano. Es kann auf dem Piano gespielt werden und der Mac nimmt alles auf, nicht analog wie im Hifi-Bereich, sondern die einzelnen Tastendrücke (welche Taste wann und wie stark gedrückt wurde) wird digital aufgenommen. Diese Midi-Aufnahmen haben den Vorteil, dass sie hardware-unabhängig sind. So kann z.B. mit einem günstigen Gerät eingespielt werden, und bei einer wirklichen Aufnahme im Studio wird dann ein teures Gerät angeschlossen. Dann wird mit diesem die melodie abgespielt.

Neben den Midi-Signalen sind heutige Macs in der Lage, auch parallel Ton aufzunehmen. Man kann somit z.B. einen Rythmus über Midi einspielen, und dann mit der Gitarre eine Melodie spielen, die über ein Mikrofon aufgenommen wird. Und dazu kommt noch Gesang, der ebenfalls über ein Mikrofon aufgenommen wird.

Wir haben also bisher 3 unterschiedliche Instrumente und damit Spuren. Alles was über Mikrofon aufgenommen wird nennt man Tonspur, digitale Spuren heißen Midi-Spuren. Mit einem G3/300 können mehr als 30 Spuren parallel abgespielt und aufgenommen werden. Braucht man mehr, so muß lediglich ein schnellerer Mac her.

Wir werden hier als Beispiel eine Produktion von Hip-Hop-Musik zeigen. Die Gruppe LUNABIZZ ist so freundlich und zeigt uns alles.

Hier eine kleine Begriffserklärung:

Midi: Digitales Musikformat für die Übertragung von Keyboard-Anschlägen mitsamt der Tonhöhe, der Anschlagssynamik und der Tondauer.

Midi-Spur: eine Spur steuert ein Instrument. Sollen 2 Instrumente auf einem Keyboard gleichzeitig gespielt werden, so werden 2 getrennte Midi-Spuren verwendet. Jede Spur läßt sich in der Lautstärke regeln und ein- und ausschalten.

Ton-Spur: Jedes akkustische Instrument wie eine Gitarre oder eine Geige wird über ein Mirkofon aufgenommen und bekommt eine eigene Spur. Auch hier lassen sich Spuren unterschiedlich aussteuern und auch abschalten.

Sequenzer-Programm: Alle Spuren werden zentral über das Sequezerprogramm gesteuert. Es können beliebig viele Spuren parallel angelegt werden. Man kann aufgenommene Midi-Musikstücke in der Start-Position, in der Tonhöhe, in der Tonlänge usw. nachträglich ändern und so ein harmonisches Zusammenspiel aller Instrumente realisieren. Die wichtigsten Sequenzer-Programme sind Platinum LogicAudio und Cubase VST.

Sampler: Sampler sind Midi-Geräte, die quasi Tonschnipsel aufnehmen können, und diese wieder in unterschiedlichen Tonhöhen als "neues Instrument" wieder abspielen können. Sie werden über Midi ferngesteuert und haben einen Audio-Ausgang, der an die Hifi-Anlage angeschlossen ist. Sampler besitzen meistens schon eine sehr umfangreiche Sample-Ausstattung fast aller üblichen Instrumente. Es gibt auch Software-Sampler, die ein Mac-Programm sind und ebenfalls über Midi gesteuert werden.

Keyboard: Keyboards sind praktisch elektronische Pianos, die aber über viel mehr Instrumente verfügen. Man kann ein Instrument einstellen und dann wird dieses beim Drücken der Tasten abgespielt. Es können aber keine neuen Instrumente hinzugeladen werden.

Synthesizer: Synthesizer sehen ähnlich aus wie Keyboards, sie verfügen aber über ein deutlich besseres Klangmodul und es können komplett neue Instrumente bzw. Töne angelegt werden.

Klangmodul: sind ähnlich wie Synthesizer, nur ohne Tastatur. Sie werden komplett über Midi ferngesteuert.

Drum-Maschine: sind spezielle Klangmodule, die jedoch speziell auf Schlagzeug bzw. Tiefbass-Töne optimiert sind.

 

Benötigte Hard- und Software

Als Hardware reicht ein G3 erst einmal aus. Die Festplatte muß auch nicht überaus schnell und damit teuer sein. Es reicht ein normaler G3 von der Stange weg aus. Desweiteren brauchen wir eine Midi-Box, um ein Keyboard anzuschließen. Die Midi-Box wird über USB an den Mac angeschlossen, und das Keyboard kommt an die Midi-Box.

Als Branchenstandard kommt OMS (Open Music System) zum Einsatz. Dies ist die Steuersprache, die mehrere Mac-Musikprogramme miteinander synchronisiert.

Als Sequenzersoftware setzen wir Logic Audio von Platinum ein, das wohl am leichtesten zu erlernende Programm überhaupt. Außerdem ist der Software-Sampler Unity DS-1 installiert.

Am Toneingang des Mac hängt über einen Vorverstärker ein Studio-Mikrofon für den Sprechgesang.

Es gibt ein Mischpult, an dem später alle Tonausgänge sämtlicher Geräte hängen werden. Derzeit ist hier nur der Tonausgang des Mac angeschlossen. Dahinter kommt ein normaler Hifi-Verstärker zum Einsatz.

 

Erster Schritt – Komponieren und Einspielen

Um Beats und Rythmen einzuspielen, verbinden wir den Midi-Ausgang des Keyboards mit dem Midi-Interface des Macs. Die Lautsprecher des Keyboards werden ausgeschaltet.

In Logic wird eine neue Midi-Spur angelegt und ein beliebiges Instrument des Samplers ausgesucht. Jetzt kann man eine Taste auf dem Keyboard drücken, und der Mac liefert den zugehörigen Ton.

Diese Midi-Spur wird jetzt auf Aufnahme geschaltet und los geht's. Alles was gespielt wird, wird in Logic aufgezeichnet und kann später noch verändert werden. Man kann sich die Noten anzeigen lassen und noch Korrekturen bezüglich Tempo, Tonhöhe und Tondauer an jeder eingespielten Note machen.

Auf diese Weise werden Zufallskompositionen gemacht. Man kann sich auch die Noten vorher überlegen und aufschreiben. Diese kann man dann entweder einspielen oder, zugegen recht aufwendig, diese gleich in Notenform mit der Maus eingeben.

 

 

Zweiter Schritt – Schneiden und Einpassen

Hat man ein gutes Bassinstrument gefunden und sind die Grundrythmen festgelegt, so können auf weiteren Midi-Spuren noch andere Bassthemen dazugefügt werden. Mit der Maus kann man alle Teile aus den Spuren noch zeitlich so verschieben, dass alles exakt aufeinanderpaßt und gleichzeitig einsetzt.

Ist man mit den Beats zufrieden, so kommt jetzt der Sprechgesang. Dazu legt man eine neue Tonspur (Audio) an und richtet das Mikrofon her. Jetzt wird die Tonspur auf Aufnahmemodus geschaltet, und alle anderen auf "Nur abspielen"-Modus. Damit kann Logic gleichzeitig mehrere Spuren abspielen und auf einer Spur aufnehmen.

Es macht Sinn, das Mischpult jetzt nicht auf die HiFi-Anlage zu legen, sondern auf Kopfhörer, die der Sänger aufhat. So weiß dieser immer wann er singen bzw. rappen muß, und die Tonspur enthält wirklich nur die Stimme und sonst keine störenden Geräusche.

Jetzt kann es losgehen. Tonaufnahme los ...

 

Jetzt ist es an der Zeit, dass die Lautstärke der einzelnen Instrumente eingestellt wird, so dass alles zueinanderpaßt und sich ein harmonisches Ganzes bildet.

Noch ein paar Mal anhören, ob nicht irgendwo noch ein Missklang drin ist und fertig ist der Song.

Letzer Schritt – Demo-CD erzeugen

Um jetzt alle Spuren, die Tonspuren als auch die Midi-Spuren zusammenzuführen und einen fertigen Song herzustellen, kann entweder ein Harddisk-Recorder verwendet werden. Dieser wird praktisch an das Mischpult geklemmt und er zeichnet die Gesamtheit aller akkustischen Töne quasi in einer Spur auf (bzw. 2 Spuren bei Stereo).

Da ein solches Gerät aber teuer ist, wenden wir einen Trick an. Wir schließen alle Tonausgänge aller Geräte (bei uns ist es nur der Mac, da mit sonst keinem Gerät Musik erzeugt wird) an das Mischpult an und legen den Ausgang des Mischpults auf den Eingang des Macs.

Wir legen eine neue Tonspur (Audio) an und schalten diese auf lautlos, aber auf Aufnahme. Wenn wir jetzt alles abspielen, werden alle Spuren auf der neue Tonspur überlagert aufgenommen. Diese Tonspur können wir als AIFF-QuickTime-Datei speichern und auf eine CD brennen.

In den professionellen Sequenzer-Programmen gibt es den sogenannten "Bounce"-Modus. Damit wird dieser oben beschriebene, manuelle Vorgang vollautomatisiert und es wird die komplette Prozessor-Power dazu verwendet, den Sound in Echtzeit und in bester Qualität abzuspielen. Midi-Geräte werden gestartet, digitale Mischpulte gesteuert und das Musikstück auf eine einzelne Tonspur gemixt. Am Ende kommt eine AIFF-Datei heraus, die mit Toast sofort als Musik-CD gebrannt werden kann.

Fertig ist die Demo-CD.

 

Bericht: Christian Abele