Testbericht zur Apple iSight Web-Cam:
Wir möchten im Rahmen dieser Kolumne zeigen, was man zu einer Video-Konferenz alles an Hardware und Software braucht.
Ab Betriebssystem Version 10.3 wird das Programm iChat AV mitinstalliert. Wer noch mit Version 10.2.8 arbeitet, kann ebenfalls an Video-Konferenzen teilnehmen, allerdings ist hierbei iChat AV zusätzlich zu erwerben.

Technologiehintergrund:
Die Video-Konferenz-Technologie ist ziemlich alt und wurde vor etlichen Jahren von der Deutschen Telekom als „Bildtelefon“ eingeführt. Allerdings basierte das ganze auf der ISDN-Technologie, welche vor noch längerer Zeit von der Deutschen Post (heute Telekom) entwickelt wurde. Während sich ISDN europaweit ganz gut verbreitet hat, sind die USA bis heute beim veralteten analogen Telefonsystem geblieben. Daher wissen Amerikaner heute immer noch nicht was ISDN ist.

Heute basieren nahezu alle Video-Konferenz-Systeme auf IP-basierten Internet-Leitungen. Apple hat hier einen für die Benutzer tollen, kostenlosen Trick verwendet. In iChat kann man den kostenlosen AOL-Accout nutzen, über den man chatten kann (um weitere Informationen dazu abzurufen, bitte den kleinen runden iChat-Button rechts oben auf unserer Site anklicken).

Da AOL aber niemals kostenlos die Bandbreite für eine LIVE-Video-Übertragung bieten könnte, wird über den AOL-Dienst lediglich die IP-Adresse des Gesprächspartners ermittelt und dann dieser direkt angerufen. Alles weitere funktioniert dann also per direkter 1-zu-1-Verbindung. Wir haben eine laufende iChat-Konferenz einmal mit einem Netzwerk-Monitor angeschaut. Es werden hierbei auf mehreren Ports gleichzeitig Daten gesendet und empfangen, was aus der hohen Vielzahl von Bildinformationen pro Zeit resultiert. Hier treten unter Verwendung einer Firewall fast immer Probleme auf.

Kamera-Systeme:
Die am einfachsten zu handhabende Kamera ist die Apple iSight. Diese ist super-klein und problemlos mit einem PowerBook unterwegs einsetzbar. Sie kann über einen Magneten auf die Apple Displays oder PowerMac G5 gestellt werden. Für PowerBook-Besitzer wird ein kleiner Clip mitgeliefert, um die Kamera oben einzuhängen.

Das Videobild ist mit 640 Pixel Breite schon im oberen Leistungs-Bereich angesiedelt. Auch kann man das Videosignal ruckelfrei in iMovie oder an andere Programme übertragen, wobei hier die Übertragung über Firewire erfolgt. Ein eingebautes Richtmikrofon sorgt für astreine Tonqualität.

Darüber hinaus gibt es bei MediaMarkt & Co. zahlreiche USB-Web-Cams. Diese sind deutlich günstiger als das Apple-Produkt, aber kommt auch nicht an deren Bild-Qualität heran. Ein Mikrofon ist im seltesten Falle eingebaut. Dazu kommt noch das Problem, dass iChat nur Firewire-basierte Web-Cams akzeptiert (beispielsweise die von Dr. Bott). Abhilfe schaffen aber auch hier kleine Zusatz-PlugIns, die eine Vielzahl von Kamera unterstützt.

Hier eine Liste mit iChat-kompatiblen Web-Cams (über zusätzliche Treiber):

 

 

Verbindung aufbauen:
Gut, los geht’s. Kamera angesteckt, iChat gestartet. Ihr seht jetzt oben neben Eurem Bild ein kleines Kamera-Symbol. Dieses bedeutet, dass iChat Eure Kamera erkannt hat. Mit einem Klick auf das Symbol seht Ihr das Videobild von Euch. Damit könnt Ihr Eure Kamera richtig justieren.

Ok, in der Teilnehmerliste Eurer Partner seht Ihr jetzt weitere Funktionalitäten der betreffenden Teilnehmer. Wenn Ihr vorher nur Textchat machen konntet, so tauchen jetzt entweder das Telefon-Symbol oder das Kamera-Symbol auf.

Prinzipiell braucht Eurer Partner nicht unbedingt eine Kamera, denn es gibt auch die Möglichkeit einer einseitigen Video-Konferenz. Das ist allerdings recht witzlos, weil Ihr den Partner nicht sehen könnt, nur er Euch.

Wenn beide Partner über eine Kamera verfügen, kann man diesen markieren und unten eine der drei Konferenz-Möglichkeiten auswählen. Es wird jetzt eine Einladung direkt an den betreffenden Teilnehmer verschickt, direkt an dessen Mac. Dieser muss den Anruf annehmen und schon geht’s los. Ihr seht ein Bild von Eurem Partner, mit einer kleinen Abbildung von Euch selber (Bild im Bild-System). Beim Partner sieht das genau so aus. Ihr könnt frei sprechen, die iSight nimmt Eure Stimme auf, überträgt diese und beim Partner wird der Ton über die Mac-Lautsprecher ausgegeben.

 

Praxis-Probleme:
In der Praxis funktioniert das von daheim zu daheim problemlos, weil hier keine Firewalls die Konnektivität einschränken. Ist einer der Teilnehmer in einem Firmen-Netzwerk, so macht die Firmen-Firewall die Schotten dicht, weil der stattfindende Datenaustausch auf den Spezialports als ein Einbruch ins Firmennetz interpretiert wird. Hier hilft es nur, einen guten Draht zum Netzwerk-Admin zu haben und diesem die Liste mit freizuschalteten Ports zu geben.

Diese sind:

  • 5060 (UDP)
  • 5190 (TCP) Datei-Austausch
  • 16384-16403 (UDP) Video-Konferenzen

Auch kann die in MacOS X eingebaute und aktivierte Firewall Probleme verursachen. Schaltet diese in der Testphase besser einmal ab, später könnt Ihr die obigen Ports als Ausnahmen eintragen.

 

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