Deutscher Vertrieb:
 
Application Systems
Mac-Portierung:
 
Empire
Genre:
 
Strategie
Preis:
 
ca. 50 Euro
Spieler:
 
1-Spieler/Netzwerk
Kopierschutz:
 
CD im Laufwerk
Trailer:
 
 
Systemanforderungen:
Prozessor:
 
mind. ein G3 Prozessor/233MHZ
System:
 
OS 8.6/OS 9/X
Speicher:
 
64 MB
Unter OS 9:  
CarbonLib/DrawSprocket 1.75
Festplatte:
 
280/557 MB
Sonstiges:
 
QuickTime 4 oder neuer

 

Das Zeitalter der Könige ist angebrochen. Nachdem man sich schon im ersten Teil des beliebten Strategiespiels von Microsoft durch die verschiedenen Epochen der Zeit schlagen und sich von einer feindlichen Bastion zur nächsten durchkämpfen durfte, heißt es nun sich gegen aufmüpfige Königshäuser, spanischen Eroberer und französische Könige zur Wehr zu setzen. Oder man begleitet Joana von Orleans in ihrer Schlacht für die Freiheit Frankreichs. Bei Age of Empires II gilt es, die großen Schlachten des Mittelalters zu schlagen und Armeen anzuführen, die in ihrer Größe mit nichts zu vergleichen sind. Ergreifen sie ihr Schwert königlicher Ritter und satteln sie die Pferde! Es ist eine Schlacht zu gewinnen...

 
 
 

 

Menu & Einstellungen

...Age of Empires II beginnt wie jedes Strategiespiel mit einem mehr oder weniger aufwendigem, 3 D gerenderten Intromovie, um den Spieler ein wenig in die Zeit der Ritter und Könige zu versetzen. Denn genau in dieser Zeit spielt sich das ganze Szenario von AoE II ab. Schon das Menu scheint aufwendig gemacht. Ein Bild eines Dorfes mit einer kleinen Schmiede und dazu passender Hintergrundmusik versetzt den Spieler in die richtige Stimmung. Hier im Menu ist alles was man braucht zu finden. Es wurde sogar auf die Implementierung von GameRanger, eine Art Sammelstelle für alle Netzwerkfähigen Spiele gedacht. Einmal draufgeklickt und GameRanger wird, sofern man es auf dem Rechner installiert hat geöffnet und alle derzeit laufenden Netzwerkspiele für AoE II, die weltweit laufen aufgelistet.

Ein weiteres Feature ist die Wahl des Players, vergleichbar mit dem Benutzer des Spiels. So können sich verschiedene Spieler bei AoE II anmelden und individuell ihre Kampagnen und Szenarien spielen, ohne Angst haben zu müssen ein andere könne sich an dem Spielstand vergreifen, den man sich im Laufe der Zeit erkämpft hat.

 
...Solch große Schlachtszenen hätten unsere deutschen Kaiser mit Freude erfüllt...
 

Die grafischen und musikalischen Optionen befinden sich ebenfalls in einem schnell zu erreichenden Menu. Hier lassen sich die 3 gängigen Auflösungen von 800x600, 1024x768 und 1280x1024 sowie die Lautstärke der Musik und der Geräusche einstellen. Zudem stehen einem drei verschiedene Qualitätseinstellungen für die grafischen Elemente des Spiels zur Verfügung, wobei ich keinen großen Unterschied zwischen der besten und der niedrigsten feststellen könnte. Außerdem, und das darf in keinem Strategiespiel fehlen, kann man alle Tastaturkürzel für die im Spiel ansteuerbaren Baufasen einstellen.

Neben einem Tutorial in Form einer eigenen, in 7 Teilabschnitte gegliederten Geschichte, hat man die Wahl zwischen einem normalen Spiel: Menschen gegen Maschine oder einem dem Sinn des Spiels gerechteren Variante. Die Wahl zu einer Kampagne, bei denen man die geschichtlichen Ereignisse großer Eroberer nachspielen darf. Aber dazu mehr in der Rubrik Gameplay.

 
 

Nicht zu vernachlässigen ist auch da zur Verfügung stehende Geschichtsbuch. Hier kann in Form eines Buches mit schönen Zeichnungen und leicht verständlichem Text alles Wichtige zu den spielbaren Stämmen des Spiels und ihrem geschichtlichem Hintergrund nachgelesen werden. Zudem steht hier auch alles Wichtige zu den verschiedenen Zeiten des Mittelalters wie z.B. der Feudalzeit oder des dunklen Zeitalters sowie alles Wissenswerte zu den verschiedenen Kampftaktiken, Einheiten oder Riten der verschiedenen Völker.

Leider gibt es bei der deutschen Version Fehler bei den Sonderzeichen, was die Lesequalität erheblich einschränkt, da ein „ä“ zu einem „&%“ wird und so weiter. Bei der englischen Version sollten aber keine vorhanden sein, da es in der englischen Sprache bekanntlich keine Sonderzeichen gibt. Weiter sind schon ab der Version 1.0.5 viele Textelemente wieder in der englischen Sprachfassung vorhanden. Dies betrifft zwar nicht das Geschichtsbuch, aber wo vorher fast alle Elemente des Menus im rechten unteren Bildschirmfenster in deutscher Sprache erklärt worden waren, werden sie nun wieder in Englisch erklärt. Genauso tragen alle Buttons wieder die englische Namen.

 
...Im Geschichtsbuch läßt sich alles Wissenswerte nachlesen...
Leveleditor  

Über das Menü gelangt man auch in den beiliegenden Leveleditor. Hier lassen sich sowohl neue Landschaften wie auch ganze Szenarien erschaffen, bei denen man nicht nur den anderen Gegner abschlachten muss, sondern such diverse Aufgaben erfüllen kann, wie z.B. die Suche nach einer bestimmen Kathedrale oder eines verlassenen Schiffswrackes.

Begnügt man sich damit eine bloße Landschaft zu erstellen, sollte man sich nach knapp einer Stunde in den Editor eingearbeitet haben. Alle nötigen Elemte befinden sich in einer Liste. Man braucht nun nichts anderes zu tun als Bäume, Sträucher oder Einheiten auf der Karte zu platzieren. Es lassen sich auch leicht Attribute wie bereits vorhandene Goldvorkommen und Nahrungseinheiten festlegen oder auch Landschaftsgestalterische Mittel wie Klippen oder Berge setzen.

Will man aber ein ganzes Szenario erschaffen, bei denen der Spieler vorherbestmmte Aufgaben errfüllen muss, geht es bei dem Editor schon weitaus mehr in die Materie. Nun muss sich der Benutzer mit Strings und Effektlayers außeinandersetzen. Zwar ist die Engine oberflächlich gesehen recht übersichtlich gestaltet, doch bei der Vergabe von Attributen für eventuelle Ereignisse, die erst im Laufe des Spieles geschehen sollen tut man sich Anfangs relativ schwer. Hat man das Benutzerhandbuch nicht zur Hand, heißt es da erst einmal knobeln und ausprobieren. Gütigerweise lässt sich jedes erbaute Level sofort testen und bietet dem Spieler so schnelle Eingriffe in die Editionen.

Grafik & Sound
...Ein Weltwunder direkt neben dem königlichen Schloß, das nenne ich Baukunst...
 

Wie schon angesprochen macht es keinen erkennbaren Unterschied ob man das Spiel nun mit der niedrigsten oder der höchsten grafischen Auflösung spielt, da alle Gebäude und landschaftlichen Gegenstände wie Bäume grafisch vorgefertigt sind. Doch genau das macht das bekannte Flair von AoE aus. Die detaillierten Darstellungen sind ja schon aus dem ersten Teil bekannt. Wichtig ist nur, dass man es nun mit weitaus mehr Völkern und einer Masse an neuen Waffen und Einheiten zu tun hat.

Jede Spielfigur ist liebevoll animiert worden, was sich auch dadurch zeigt, dass sich ein Pferd ab und an auch mal schüttelt oder ein herumstehender Soldat anfängt mit seiner Lanze zu spielen, wenn er nicht im Einsatz ist. Die volle Bandbreite der Figuren zeigt sich jedoch im Kampf, wenn eine Armee von 40 oder 50 Männern anfängt, Gebäude und Kriegsmaschinerie zu zerstören. Diese sehen zudem, je nach Volk oder Abstammung anders aus. Ein englisches Heer baut eben andere Hütten wie ein mongolischer Stamm.

     
...Es ist immer ratsam einen dicken Schutzwall um wichtige Gebäude wie diesem hier zu bauen...
 

Leider ist auch zu sagen, dass alle sich im Spiel befindlichen Naturelemente wie Feuer oder Wasser grafisch hätten besser gestalten werden können. Meist wirken sie platt oder starr, besonders das sich nicht bewegende Wasser oder die sich nicht bewegenden Wasserfälle...moment, Wasserfälle kommen gar nicht vor. Schade, hätte gerne mal einen sich nicht bewegenden Wasserfall gesehen.

Im Größen und Ganzen hat die grafische Darstellung des Spiels einen großen Spielbrettcharakter, da im Grunde nur die Figuren animiert sind. Alle Gebäude und auch die Bäume oder Büsche haben keine Eigenbewegung, ihnen fehlt es sogar an Klang, denn am Sound wurde reichlich gespart. Die Figuren machen zwar schöne Geräusche, besonders wenn sie sterben oder wenn ein hölzerner Handelswagen zusammenbricht, aber neben den üblichen Warnsounds wenn z.B. ein Dorfarbeiter fertig gestellt wurde gibt es nichts spektakuläres, was eventuell sehr zur Atmosphäre beigetragen hätte.

     

Wie schon gesagt produzieren nur die Einheiten bei einer Schlacht Geräusche oder die Arbeiter beim Holzfällen. So verliert die Spielumgebung jeglichen Eigencharakter. Es macht keinen Unterschied ob man sich in der Wüste niederlässt oder in einem schmucken Wäldchen, die Umgebung bleibt ja stumm, genauso wie das Wasser sich nicht bewegt.

Was dem Spiel auch gut getan hätte wäre ein Surroundklang gewesen, wenn man über Kopfhörer den Feind schon von rechts herbeireiten gehört oder sich der Sound der kreuzenden Klingen in der Wüste langsam mit den wegscrollen des Bildes entfernt hätte. Aber man kann nicht alles haben. Musikalisch gesehen ist das Spiel dennoch sehr Atmosphärisch, da jede Zwischensequenz mit passender Musik untermalt ist, diese aber auch nicht zu aufdringlich das eigentlich Spielgeschehen beeinflusst.

 

Gameplay

Age of Empires II ist sowohl OS X wie auch OS 9 kompatibel und spielte sich unter beiden Systemen ohne Abstürze einwandfrei über mehrer Stunden hinweg. Dies darf man bei einem Aufbauspiel aber auch erwarten, besonders wenn sich eine Mission über 7 Stunden strecken kann.

Befindet man sich im Menu, hat man die Möglichkeit zwischen einem Normalen und einem Kampagnenspiel. Die Unterschiede seien hier noch einmal kurz erklärt:

Normalmodus:

Im Normalmodus spielt Mensch gegen Computer, oder wahlweise auch gegen mehrere Computergegner. Neben den bekannten Spielattributen wie der Wahl des zu spielenden Stammes, der Spieldauer oder der Kartengröße kann man auch Teams festlegen oder eine der Spielvarianten Zeit-/Punkte-/ oder Vernichtungssieg wählen.

Hat man es auf eine ganz andere Spielvariante abgesehen hat man auch die Möglichkeit, einen Spielmodus wie den des „Herrscher des Hügels“ zu wählen, bei dem man über eine bestimmte Zeitspanne hinweg einen Hügel besetzt halten muss. Oder man lässt sich eine Stunde belagern und muss einfach versuchen zu überleben. Solche Varianten sind ja auch schon aus Myth oder Quake III bekannt.

 

 
...Hoffentlich wurden hier alle im Gesetzbuch entsprechenden Bauvorschriften eingehalten...
     

Kampagnenmodus:

Die normale Version von AoE II beinhaltet 5 verschiedene Kampagnen. Jede einzelne besteht aus einer geschichtlichen Begebenheit, bei der man einen berühmten Herrscher begleiten darf, die geschichtlichen Ereignisse noch einmal nachzuspielen. So ist jede Kampagne in mehrere Teilabschnitte unterteilt, die mittels einer erzählten Geschichte vorangetrieben wird. Nach dem bestehen eines Teilabschnitts wird dem Spieler aus einer Schriftrolle vorgelesen, die durch grafische Mittel ergänzt ist. In der deutschen Version wurden dazu Synchronsprecher angeheuert, die dem Spieler durch die richtigen Dialekte nicht nur die geschichtlichen Ereignisse näher bringen.

In der GoldEdition des Spiels stehen dem Spieler weitere Kampagnen zur Verfügung, die unter dem Motto„Die Eroberer“ stehen. Hier schlägt man sich als El Cid oder Attila der Hunnenkönig durch die Weltgeschichte.

 

 
...Jede Kampagne beruht auf einem geschichtlichen Ereigniss...
     

Die Handhabung und Spieloberfläche ist aus dem ersten Teil übernommen worden und dürfte bei Erfahrenen AoE Spielern kein Problem darstellen. Wichtig ist zu wissen, dass es sich um ein Spiel handelt, welches sich ausschließlich über die Maus und die Tastatur steuern lässt. Zudem gibt es in der Steuerungsleiste am unteren Bildschirmrand kein anwählbares grafisches Zeichen, um seine ausgewählte Gruppe angreifen oder sich bewegen zu lassen, wie man es aus StarCraft oder WarCraft kennt. Solche Befehle werden ausschließlich über die CTRL-Mausklick Funktion ausgeführt, wenn man eine Eintastenmaus besitzt. Ansonsten muss man die rechte Maustaste für solche Befehle verwenden. Doch nach einiger Zeit hat man sich schnell daran gewöhnt.

Nur so am Rande: Zieht man die Maus an den Rand des sichtbaren Fensters, scrollt das Bild weiter. Diese Verschiebung ist leider nicht flüssig, so wie in WarCraft III und behindert den Spielfluß erheblich.

Genauso hinderlich ist das manövrieren der Truppen, da man keine Gruppen gestalten kann, die man mittels der Zahlentasten schnell wieder zur Hand hat. So machen sich die angreifenden Soldaten schnell selbstständig, wenn sie einen nahenden Feind erblicken und bei dessen Rückzug auf Teufel komm raus hinterherlaufen, auch wenn ihnen der Befehl zur defensiven Haltung gegeben wurde.

     
...Alle Angriffe sollten im Vorfeld geplant und mittels intelliegenter Truppenformationen durchgeführt werden...
 

Auch ein Katapult kann ein gefährliches Geschoss für die eigenen Truppen werden. Bombardiert man damit z.B. ein kleineres Gebäude wie einen Wachturm, so sterben die eigenen Männer wie die Fliegen, wenn sie sich an den selben Gebäuden zu schaffen machen. Da aber alles und jeder angegriffen wird, egal ob man nun den Befehl gegeben hatte ein bestimmtest Gebäude zu schützen oder sich im Hinterhalt zu halten, muss man seine Truppen ständig unter Beobachtung halten. Verlässt man das Schlachtfeld für ein paar Minuten, um sich um die Produktion weiterer Einheiten zu kümmern, kann das schon fatale Folgen für die Kriegsführung haben.

AoE II ist ein überaus strategisches Spiel, was sich schon in der Vielzahl der Soldaten und Maschineriearten bemerkbar macht. Man sollte genau wissen von welche Seite man versucht die feindlichen Geschützlinien zu durchbrechen, und welche Art von Truppen mit welchen Maschinerien man dazu verwendet. Ob man Bogenschützen in zwei oder drei Truppen positioniert oder ob man lieber noch ein paar Wachtürme bauen lässt. Und wehe es gehen einem die Rohstoffe aus, dann kann man sich nur noch auf einen Bündnissieg berufen.

     
Fazit

Age of Empires II ist auf jeden Fall ein Strategiespiel mit hohem Suchtfaktor. Gerade im Netzwerk oder über das Internet zeigt es seine großen Stärken. Für Alleinspielende bieten die geschichtlich hochinteressanten Kampagnen eine gelungene Abwechslung. So kann sich ein Spiel in einer Zeitspanne von 2 bis 7 Stunden bewegen. Zeit sollte man auf jeden Fall mitbringen. Bei der textlichen Übersetzung wurde etwas geschlampt, da viele Texte abgeschnitten und Sonderzeichen im Geschichtsbuch nicht richtig dargestellt werden. Alles in allem sollte dieses Spiel in keiner Strategiesammlung fehlen.

 
Grafik
Sound
Idee
Spielspaß
Performance
Gesamtwertung

Redaktion:

Philipp Stumpp